Das goldene Tor des Kinderhauses Büsnau

Ein Werkstattprojekt mit Kindern
nach Vorbildern der Relief-Kollagen von Louise Nevelson

Ausgangspunkt der skulpturalen Arbeit von Louise Nevelson ist das Sammeln, wobei sie alles sammelt was aus Holz ist. Allerdings interessieren sie nicht die Dinge in ihrer Vollständigkeit, sondern deren Fragmente: abgebrochen Stuhlbeine, Teile von Geländern, Bruchstücke von Holzvertäfelungen usw..

Das Faszienierende ist, daß diese Reststücke, die eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen, von ihr zu großformatigen, skulpturalen Gebilden von überraschender Harmonie zusammengefügt werden.

Dies gelingt ihr durch einen relativ simplen Kunstgriff: Sie streicht alles an - und zwar grundsätzlich in Schwarz, Weiß oder Gold. Die verschlossene und verschlüsselte Bildersprache der Nevelson resultiert somit aus der bewußten Reduktion auf Nicht-Farben. Die Dinge werden auf ihre pure Form reduziert und treten gleichsam in einen stummen Dialog miteinander.

In Ihrer goldenen Periode befreit sich die Künstlerin in ihrer bildhauerischen Arbeit von der letzten Unreinheit und verwirklicht die endgültige Verwandlung der gewöhnlichen Elemente in edle Elemente, so daß die Holzensembles ein fürstliche, königliche Art annehmen, denn Gold ist gelichzeitig auch das Zeichen der Herrschaft.

Dies war auch der Ausgangspunkt des Projektgedankens "DAS GOLDENE TOR": Es stelt symbolisch die Herrschaft der Kinder über ihr Kinderhaus dar. Das Kinderhaus ist ihr Freiraum, ihr geschützter Raum, der Ort zum Durchatmen und sich erholen. Erwachsene, außer den Mitarbeitern, sind dort lediglich willkommene Gäste.
65 Kinder fertigten jeweils einen Objektkasten nach eigener Phantasie an. Die einzelnen Exponate wurden dann zu einem "GOLDENEN TOR" zusammengefügt, welches während der Kinderkunst-Austellung vom
11.6 - 16.7.1999 präsentiert wurde. Ein gemeinsames Kunstwerk mit vielen Elementen war damit entstanden.

Im Anschluß an die Austellung wurde das Tor vor dem Kinderhaus dauerhaft installiert und erfreut seitdem alle Besucher des Kinderhauses.